Blüten für Hummeln und Schmetterlinge

Veröffentlicht: 14.11.2022

In den letzten 25 Jahren ist die Anzahl an Bestäubern über 75% zurückgegangen, was vor allem an der Intensivierung der Landwirtschaft und der Nutzung von Pestiziden liegt. Der zunehmende Flächenverbrauch, welcher in Luxemburg bei einem Hektar pro Tag (!) liegt, trägt dazu bei, dass die Insekten weniger Lebensraum und Nahrung finden. Da die Insekten für die Bestäubung von über 85% von unserem Obst und Gemüse zuständig sind, ist es für uns Menschen umso wichtiger, die Bestäuber in ihrer Artenvielfalt und ihrer Anzahl zu erhalten. Neben dem Nutzen für den Menschen sind Insekten aber auch Teil unseres Ökosystems, welches durch das zunehmende Artensterben geschwächt wird und sich so weniger gut selbst regulieren kann. Dies führt dazu, dass das natürliche Gleichgewicht unserer Natur gestört ist und die Natur sich nicht mehr so gut an Störungen wie den Klimawandel anpassen kann.

Um dem entgegenzuwirken und wieder mehr Natur in unsere Dörfer zu bringen, arbeitet unser Gärtnerteam zusammen mit der Biologischen Station SIAS an der ökologischen Aufwertung der Grünanlagen. In diesem Sinn wurde im Oktober ein größeres Projekt im Park Brill umgesetzt. Hier wurde ein Staudenbeet im Sinne der innerörtlichen Artenvielfalt angelegt, wobei neben der Erhöhung der Biodiversität auch auf die Ästhetik geachtet wurde.

Stauden sind Pflanzen, die im Frühjahr ausschießen, sich bei Frost wieder zurückziehen und kommen jedes Jahr wieder. Bei Wildstauden handelt es sich um natürlich vorkommende Arten, die nicht durch die Zucht verändert wurden. Legt man sein Beet hauptsächlich mit Wildstauden an und achtet zusätzlich darauf einheimische Arten mit unterzumischen, dann bietet man Schmetterlingen, Wildbienen und Hummeln einen reichen Mittagstisch. Die Insekten haben sich nämlich über die Jahrzehnte an die heimische Flora angepasst und vor allem seltenere Arten (die oft auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind) sind auf heimische Blumenarten angewiesen. Wenn man die vertrockneten Stauden über den Winter stehen lässt und sie erst im Frühling zurückschneidet, bieten die Stauden außerdem Samen und Früchte für die Gartenvögel, die bei uns überwintern. 

Bei der Auswahl der Stauden wurde darauf geachtet, dass die einzelnen Sorten von der Wuchshöhe und dem Blühzeitpunkt aneinander angepasst sind und somit viele Monate blühen. Außerdem kommen sie mit wenig Wasser und hohen Temperaturen zurecht und sind damit optimal an den Klimawandel angepasst. Die Stauden werden in Kalkschotter gepflanzt, da dieser gemischt mit Kompost eine ideale Bodenstruktur und Nährstoffzusammensetzung für die verschiedenen Arten hat und zudem pflegeleicht ist. In den ersten Monaten nach der Pflanzung sind die Pflanzen noch nicht sehr imposant. Über die nächsten Jahre werden die Stauden sich im Beet ausbreiten und die ganze Saison über ein prachtvolles Farbenbild zeigen, welches nicht nur für die Insekten und Vögel eine Bereicherung darstellt.

Wollen Sie ein Staudenbeet in Ihrem Garten anlegen? Unter https://www.sias.lu/de/naturschutz/biologische-station/mein-beitrag-fur-eine-vielfaltige-umwelt/staudenbeete finden Sie nützliche Informationen, Artenlisten und Pflanzanleitungen.

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